Zeitreise- ein Abend voller Emotionen!

Seit vielen Jahren lädt das Blasorchester Dürscheid im Frühjahr zum sinfonischen Konzert in die Aula des Schulzentrums Herkenrath. So auch in diesem Jahr am Samstag, dem 20. April. Aber dieses sollte kein gewöhnliches Konzert werden, denn es war das Abschiedskonzert von Christian Wiedemann. Nach mehr als 46 äußerst erfolgreichen Jahren beendet er seine Karriere als Dirigent des Dürscheider Orchesters. Umso erfreulicher, dass der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Das Motto des Abends lautete „Zeitreise“ und damit war nicht nur ein Querschnitt durch sämtliche Musikrichtungen der Dürscheider gemeint, sondern vielmehr ein Rückblick auf mehr als 4 Jahrzehnte sinfonischer Blasmusik unter Christian Wiedemann. Aus diesem Anlass hatte der Dirigent sowohl die Lieblingsstücke der Musiker als auch seine eigenen Favoriten ausgewählt.

Das erste Stück des Abends war die „English Folk Song Suite“, ein Werk von R.V. Williams, bestehend aus drei Sätzen nach Motiven englischer Volkslieder.

Im zweiten Stück „Of Sailors and Whales“ werden Szenen aus dem Welterfolgt „Moby Dick“ von H. Melville vertont. Im zweiten Satz dann die erste Überraschung für die Zuhörer: bis auf Glocken und Tuba legten alle Musiker ihre Instrumente beiseite und es wurde gesungen. Ein vierstimmiger Choral, erst leise und verhalten und dann voll und mitreißend, ertönte und man fühlte sich tatsächlich in die Kirche des Father Mapple versetzt. Dies war sicher der erste Gänsehaut Moment des Abends!
Der dritte Satz unter dem Titel „The White Whale“ bildete den fulminanten Abschluss des Stückes. Der letzte Kampf der Schiffscrew um Kapitän Ahab gegen Moby Dick wurde vom Orchester so dramatisch umgesetzt, dass jeder Zuhörer, der jemals den Blockbuster „Moby Dick“ von 1956 gesehen hat, in die Handlung eintauchen konnte.
Tosender Applaus brandete nach Verklingen des letzten Tones auf…

Nach Lux Aurumque und „The Monk and the Mills“, der Vertonung einer alten Sage, folgte das Stück, das Christian sich selbst zum Abschied gewünscht hatte: das Finale der 6. Sinfonie, besser bekannt als Sinfonie „Pathetique“ von P. I. Tschaikowski, in einer Bearbeitung für Blasorchester von Christian Wiedemann selbst. Tschaikowski selbst hielt diese, seine letzte, Komposition für die Beste, die er je komponiert hatte. Die getragene, leise Melodie des Anfangs steigert sich zu einem furiosen Höhepunkt, um dann wieder zurück zu einem melancholischen und nur von wenigen Instrumenten gespielten Anfangsmotiv zu kommen. Aufbäumen und wieder abschwellen. Das Publikum wurde mitgerissen und nach dem letzten Ton war es einen Moment totenstill im Saal. Ein magischer Moment. Dann erst brach der Jubel los.

Nach der Pause, in der sich Zuhörer und Musiker mit diversen Kaltgetränken und Snacks gestärkt hatten, kam das Jugendblasorchester unter der Leitung von Detlev Hoffmann auf die Bühne. Die Jungmusiker spielten zunächst den „St. Petersburg March“ und dann Motive aus der „Star Wars Saga“ nach J. Williams in einem Arrangement von M. Story. Das Ensemble hat unter seinem Dirigenten einen großen Sprung in Bezug auf Technik und Musikalität gemacht. Sowohl der Marsch als auch das Potpourri weisen bereits einen höheren Schwierigkeitsgrad auf. Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass das Blasorchester im Nachwuchsbereich gut aufgestellt ist.

Mit „Danzon No. 2“ von A. Marquez begann das Blasorchester seinen zweiten Teil. Die rasanten Sequenzen im Schlussteil verlangten den Musikern alles ab. Das Publikum aber war begeistert. An diesem besonderen Abend haben es sich einige Weggefährten von Christian nicht nehmen lassen, ihn bei seinem letzten Konzert zu unterstützen: Bruder, Cousin und Cousine, Freunde… sie alle kamen und brachten ihre Instrumente mit. Einer dieser Weggefährten ist der Trompeter Rüdiger Baldauf, bekannt aus Funk und Fernsehen, z.B. durch seine Auftritte mit den Heavytones bei Stefan Raab.
Als Solist spielte er mit dem Orchester als Begleitung die wundervolle Ballade „Somewhere Over The Rainbow“ und das John Lennon Stück „Imagine“. Es sieht so spielerisch leicht aus, wie Rüdiger Baldauf seine Trompete durch alle Oktaven klingen lässt, mal säuselnd, mal kraftvoll. Auch wir Musiker fanden den Auftritt fantastisch.

Nach dem Stück „Mac Arthur Park“ von J. Webb, ein Lieblingslied von uns Musikern, folgte als erste Zugabe ein weiterer Evergreen mit „Earth, Wind and Fire“, einem Medley der bekanntesten Songs dieser amerikanischen Band mit einer Mischung aus Rock, Funk und Latin. Die mitreißenden Rhythmen ließen den Funken auf die Zuhörer überspringen. Der Saal tobte.

Aber der Abend war noch nicht vorbei, denn jetzt folgte die Überraschung von uns Musikern für Christian: Chrissy Baldauf sang, mit Detlev Hoffmann als Dirigent und dem Orchester als Begleitung, den Song „Das ist Dein Tag“ von Udo Jürgens. Der Text, den Rüdiger noch ein wenig modifiziert hatte, passte perfekt zu diesem Anlass. Ich denke, die Überraschung für Christian, der vom Auftritt Chrissys absolut keine Ahnung hatte, war geglückt.

Das letzte Lied des Abends, der Welthit „One Moment in Time“ von Whitney Houston, bildete dann den krönenden Abschluss eines denkwürdigen Konzertes: Chrissy Baldauf sang diesen emotionsgeladenen Song mit Unterstützung des Orchesters so ergreifend, dass es niemanden auf den Stühlen hielt. Standing Ovations für die Sängerin, das Orchester und natürlich vor allem für Christian Wiedemann, der zum Abschied von jedem Orchestermitglied eine Rose überreicht bekam…

Vielen Dank auch an Marc Lehmann, der für uns, freundlicher Weise, dieses herausragende Konzert in Bildern festgehalten hat und die Fotos bereit stellte!

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