Resumee Frühjahrskonzert „Nordlichter“

„Nordlichter“ lautete das Thema unseres diesjährigen sinfonischen Konzerts.

Nach den Corona-Jahren waren wir ein wenig unsicher, wieviele Zuhörer wohl an diesem Samstag Abend den Weg in die Aula des Schulzentrums Herkenrath finden würden?! Wir wurden positiv überrascht: die Stuhlreihen waren gut gefüllt. Die Idee, die neu geschaffene Chorgemeinschaft aus den beiden Männerchören MGV Herweg und Quartettverein Dürscheid als Gastchor einzuladen, erwies sich als absolut positiv: neben dem Blasorchester sowie dem eigenen Jugendorchester wurde das Programm durch die Sänger als 3. Ensemble sehr abwechslungsreich gestaltet. Durch die, wie immer, sehr informativen und kurzweiligen Anmoderationen unseres Bassklarinettisten Wolfgang Weber waren die Zuhörer auf die einzelnen Stücke sehr gut vorbereitet.

Eröffnet wurde das Konzert durch das Blasorchester mit dem Konzertmarsch „Valdres“. Schon bei diesem ersten Stück lässt der Komponist den Zuhörer ahnen, wie wunderbar er seine norwegische Heimat findet. Diese Liebe zur skandinavischen Landschaft, ihren Menschen, Mythen und Naturgewalten haben wir mit den folgenden Stücken versucht, dem Publikum nahe zu bringen. „Finlandia“, die heimliche Nationalhymne Finnlands, wurde komponiert, um das von Russland unterdrückte Volk Finnlands zu ermutigen, sich gegen die Invasoren zu erheben.

Traurig, wie aktuell das Thema heute wieder ist…

Die „Peer Gynt Suite“ von Edvard Grieg bildete sicherlich den Höhepunkt des ersten Konzertteils: die Geschichte erzählt vom armen Bauernsohn Peer Gynt, der nach einer schweren Kindheit mit alkoholsüchtigem Vater, falschen Freunden und unglücklichen Frauengeschichten sich selbst ebenfalls mit Suchtmitteln zugrunde richtet. Die vier Sätze bieten dem Orchester die Möglichkeit, dem Publikum alle Facetten sinfonischer Blasmusik nahe zu bringen: im ersten Satz „Morgendämmerung“ kann man förmlich hören, wie die Sonne aufgeht über einer wunderbar ruhigen norwegischen Naturlandschaft. Filigrane Pianissimo Passagen einzelner Instrumente wechseln sich mit kraftvollen Fortissimo im Tutti ab. Die Melodie ist weltbekannt und wird gerne in der Werbung eingesetzt. Trotzdem konnte man die Spannung bei den Zuhörern spüren: Man hätte eine Stecknadel fallen hören, so andächtig lauschte das Publikum. Ein Gänsehautmoment!

Nach dem melancholischen Satz „Ases Tod“ beinhaltet der 3. Satz „Anitras Tanz“ ebenfalls eine sehr bekannte Melodie in Form einer Mazurka. „In der Halle des Bergkönigs“, dem letzten Teil, wird das Tempo kontinuierlich gesteigert bis zum fulminanten Schlussakkord. Einen Moment Totenstille. Die Spannung immer noch fühlbar, bis der Dirigent den Taktstock senkt und der tosende Beifall losbricht. Was für ein Gefühl für uns Musiker…

Nun waren die Sänger unter der Leitung von Johannes Wust an der Reihe. Passend zum Thema des Abends begann der Chor mit dem „Schifferlied“ von Friedrich Silcher. Auch das Lied „Leinen los, volle Fahrt, Santiano“, erinnert an die Seemannsweisen der alten Wikinger. Der vierstimmige Chor klang hier besonders kraftvoll und dynamisch. Ein besonderes Highlight war der Song „Wellerman“, mit welchem Nathan Evans vor 2 Jahren einen Welthit landete. Im eigenen Arrangement des Chorleiters wurden die Zuhörer von ihm aktiv zum rhythmischen Mitklatschen aufgefordert und so trug das Publikum im Refrain selbst zum Klang bei. Die Strophen wurden dann von Klaus Finke als Solist vorgetragen. Ein toller Auftritt der neuen Chorgemeinschaft, den das Publikum mit reichlich Applaus belohnte. Nun folgte eine 20minütige Pause, in der sich die Zuhörer im Foyer mit Snacks und kühlen Getränken stärken konnten.

Den zweiten Teil eröffneten wieder die Sänger. Nach Reinhard Mey’s „Über den Wolken“ folgte der Klüngelköpp-Hit „Stääne“. Der Chor schaffte es mühelos, eine wunderbar stimmungsvolle Atmosphäre zu schaffen: es wurde mitgesummt und im Refrain auch leise mitgesungen im Publikum.

Danach durfte nun auch endlich unser Nachwuchs auf die Bühne: das Jugendorchester des BOD unter der Leitung von Detlev Hoffmann spielte „Solveigs Lied“, eine sehr melancholische Weise ebenfalls aus der „Peer Gynt Suite“. Es war sehr schön zu hören, wie sauber und fein abgestimmt auch hier schon die Intonation des Ensembles gelang. Ich denke, für die jungen Musiker folgte nun das Highlight: zusammen mit dem „großen Orchester“ spielte man ein Medley aus dem Musical „Mamma Mia“. So viel Enthusiasmus bei der Jugend war einfach ansteckend und nicht nur die Eltern im Publikum waren begeistert!

Der Abschluss des Abends gehörte dann noch einmal dem Blasorchester mit drei modernen Stücken: zunächst einmal „Foot of the Mountain“ der Popgruppe a-ha aus Norwegen in einem Arrangement von Christian Wiedemann selbst, danach der Welthit „Take on me“, ebenfalls im Orginal von den Superstars um Morten Harket sowie eine sehr lebendige „Langstrumpf Samba“ mit den Themen aus den Pippi Langstrumpf Filmen. Im Publikum wurde eifrig mitgesummt, denn die Melodien kennt jeder aus der Kindheit…

Das Publikum war aus dem Häuschen. Da durfte natürlich eine Zugabe nicht fehlen; beim „Bergischen Heimatlied“ wurde um kräftiges Mitsingen ausdrücklich gebeten und sowohl der Chor als auch die Zuhörer gaben ihr Bestes. Ein wunderbarer Abend ging zuende.

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