Am Samstag, dem 27. September 2025 hatte das Blasorchester Dürscheid unter seinem Dirigenten Reinhold Felthaus zu seinem traditionellen Herbstkonzert in die Dürscheider Mehrzweckhalle eingeladen. Das Motto an diesem Abend lautete „Magic Moments“ und die, wie immer, vom Dekoteam wunderbar atmosphärisch geschmückte (und glücklicherweise bis auf den letzten Platz gefüllt) Halle versetzte die Besucher sicherlich beim Eintreten sofort in eine märchenhafte Stimmung. Neben den zauberhaften Tischdekorationen mit bunten Lichtern und großen Mickey Mouse Ballons wurden einige großflächige Gemälde mit afrikanischen Tiermotiven von der Künstlerin Waltraud Wolf aus Niederkassel als Wanddekoration zur Verfügung gestellt.
Carolin und Christopher als Moderationsteam führten wie schon die letzten Jahre äußerst charmant und humorvoll durch das anspruchsvolle Programm rund um das Disney-Universum. Schon die Eröffung war ein erster Höhepunkt: zusammen mit Thomas, der ansonsten Trompete spielt, sangen die beiden das Liebeslied aus „König der Löwen“: „Kann es wirklich Liebe sein“. Eine wunderschöne Eröffnung für den Abend, bevor der erste Programmpunkt folgte.
Mit großem Stolz kündigten die beiden Moderatoren nun das Jugendorchester der Dürscheider Bläser an: in diesem Jahr hat die nächste Bläserklasse in Zusammenarbeit mit der Dürscheider Grundschule gestartet. Obwohl die Kinder zum Teil erst seit den Sommerferien ihr Instrument lernen, konnten sich die Zuhörer über wirklich mitreißend gespielte Stücke wie dem „Jus Plain Blues“ von M. Sweeney freuen. Die jungen Musiker hatten sichtlich Spaß mit dem peppigen Stück und begeisterten das Publikum, welches viel Beifall spendete. Als zweites Stück spielten die jungen Musiker, an diesem Abend ausnahmsweise von Reinhold Felthaus dirigiert, „Auf Safari“, den ersten Teil der Afrika Suite von E. Hovi. Als drittes Werk folgte der bekannte Song „Supercalifragilisticexpialidocious“, als Orchesterstück arrangiert ebenfalls von M. Sweeney, aus dem Musical „Mary Poppins“. Dies fand beim Publikum so einen großen Anklang, dass das Jugendorchester noch eine Zugabe spielen durfte. Mit dem „Power Rock“ verabschiedete sich der Nachwuchs und riss das Publikum noch einmal mit purer Energie mit.
Sämtliche Eltern und Großeltern dürfen mächtig stolz sein auf ihre Kinder, so wie wir das im Orchester auch sind!
Nun durften die Musiker des Blasorchesters auf die Bühne und auch sie wurden mit viel Beifall begrüßte. Im ersten Stück, der „Disney Fantasy“, einem Medley von N. Iwai, folgten auf den Mickey-Mouse-Marsch weltbekannte Songs wie „Someday my Prince will come“ aus dem Schneewittchen-Film von 1937 oder „When you wish upon a Star“ aus dem Pinocchio-Film von 1940. Obwohl dieses Arrangement ausschließlich aus Songs besteht, die bis zu 80 Jahren alt sind, ist das Medley mitreißend, lustig, dramatisch und gefühlvoll. Vom weltbekannten Mickey-Mouse-Marsch über Ballade bis hin zum jazzigen Swingteil, der von den Klarinetten wunderbar umgesetzt wurde, erlebten die Zuhörer eine Reise durch das frühe Disney-Universum. Jede Instrumentengruppe hatte ihren Moment, bei „Whistle while you work“ zum Beispiel gab es ein hinreißendes Posaunen-Solo. Die Melodien haben nichts von ihrer zauberhaften Wirkung auf die Zuhörer verloren. Für die Musiker und vor allem den Dirigenten bedeutete das aber auch volle Konzentration, denn die ständig wechselnden Tempi und Charaktere der einzelnen Stücke verlangten äußerste Präzision und genaueste Abstimmung zwischen den einzelnen Orchestergruppen. Der große Applaus aus dem Publikum war die Belohnung für die Musiker.
Im 2. Stück, einem Medley aus „The Jungle Book“ von J. Moss hat der Arrangeur die Hits des Films aus dem Jahr 1967, wie zum Beispiel Balus „Probier`s mal mit Gemütlichkeit“ oder den „Colonel Hathi Marsch“, in welchem die Elefanten durch einen mitreißenden Tuba-Beat dargestellt werden, zusammengefasst. Auch hier reichen die Emotionen von Spannung oder Gefahr bis hin zu Romantik oder sogar Komik. Die Zuhörer wurden mitgerissen und klatschten oder summten die Lieder mit. Es war der erste Gänsehaut-Moment des Abends.
„Pink Panther Theme“, das nächste Stück in einem Arrangement von J. de Meij führte die Zuhörer auf die Spuren des schusseligen Inspectors Clouseau im Jahr 1963 auf der Suche nach dem sagenhaften „Pink Panther“, einem unschätzbar wertvollen Diamanten. Das Hauptthema des Stück ist weltbekannt und taucht in diesem Stück in mehreren Varianten, gespielt durch unterschiedliche Instrumentengruppen, auf.
Für das Blasorchester war damit der erste Teil des Abends beendet und es gab für alle Beteiligten die wohlverdiente Pause, in welcher von den angebotenen Speisen und Getränken reichlich Gebrauch gemacht wurde. Hier an dieser Stelle ein herzliches „Dankeschön“ an die Mitglieder des Spitzer Kapellenvereins, die wie so oft in den letzten Jahren die Bewirtung für uns übernommen haben und die vielen anderen fleißigen Hände, die in der Garderobe zahlreiche Köstlichkeiten anboten!
Nach der Pause eröffnete das Blasorchester den zweiten Teil des Abends mit einem „Aladdin“- Medley von H. Takahashi. Hier erzählen die Musiker die wunderbare Geschichte von Aladdin, seinem Dschinni und Jasmine. Songs wie „Friend like me“ oder „Prince Ali“ wurden weltbekannt und für „A Whole New World“ gab es im Jahr 1993 sogar einen Oscar für die beste Filmmusik! In diesem Stück gab es Herausforderungen für jede Instrumentengruppe: Schlagzeuger, die den Einzug von Prinz Ali mit seinem Gefolge darstellen oder die wunderbar filigrane Piccolo-Melodie auf dem orientalischen Markt sind nur einige Beispiele für dieses abwechslungsreiche Medley. Für uns Musiker wirklich ein sehr beliebtes Stück…
Beim „Tanz der Vampire“ mit Melodien aus dem gleichnamigen Musical von Jim Steinman wurden die Zuhörer sofort in die schaurige Welt der Untoten entführt…. Alle Stücke dieses Medleys stammen aus der Feder von Steinman, der für Bonnie Tyler, Taylor Dane oder Meat Loaf deren Welthits komponierte, so wie „Original Sin“ oder „Tonight is what it means to be Young“ aus dem Film „Straßen in Flammen“ von 1984. Steinman selbst bezeichnete seinen Stil als „Wagnerian Rock“ nach Richard Wagner, und genauso wuchtig und ergreifend, wie in einer Oper spielte das Orchester. Düstere, getragene Motive mit viel Schlagzeug wechseln sich mit schnellen, beinahe tanzbaren Rhythmen ab. Eines der Hauptthemen „Total Eclipse of the Heart“ wird in diesem Arrangement durch ein sehr gefühlvolles Alt-Saxophon Solo gespielt, bevor das Unheil im letzten Teil des Medleys in Gestalt von Graf Krolock herannaht und die Toten aus den Gräbern erstehen. Ein fulminantes Finale dieser „Rock-Oper“! Das Publikum belohnte die Musiker mit donnerndem Applaus.
In deutlichem Kontrast dazu stand das nächste Medley, gespickt mit bekannten Filmmelodien aus den Zeichentrick-Klassikern: „Walt Disney Pictures“, in einem Arrangement von A. Menken, verbindet Songs aus „Arielle“ (Under the Sea) mit Motiven aus „Die Schöne und das Biest“, „Aladdin“ (Friend like me) und „König der Löwen“ (Circle of Life). Von Arielles Träumereien über Dschinnis Freundschafts-Bekenntnis über ein wunderbares Trompeten Solo im Titelsong zu „Die Schöne und das Biest“ steigert sich die Intensität der Musik bis hin zum kraftvollen Circle of Life, welches gespickt mit afrikanischen Rhythmen, zunächst leise und mysteriös, sich zu einem gewaltigen und kraftvollen Tutti entwickelt und den ewigen Kreislauf des Lebens symbolisiert. Sicher einer dieser „magischen Momente“ des Abends.
Von den Zeichentrick- Klassikern weg führte das Programm nun zu einem Realfilm-Medley aus den Disney-Studios, dem Blockbuster „Fluch der Karibik, Teil 3“: in einem Arrangement von E. Rozendom werden die bekanntesten Melodien aus „At World´s End“ zu einem äußerst anspruchsvollen und abwechslungsreichen Konzertstück zusammengefasst. Besonders die 3 Schlagzeuger (darunter ein junges Mitglied des Jugendorchesters), die sich den ganzen Abend lang arrangieren mussten, da die meisten Konzertstücke eigentlich für mindestens 4 Schlagzeuger konzipiert waren, glänzten hier durch einen effektvollen, wuchtigen und dramatischen Beginn! Nach einem kurzen Intermezzo mit fahlem Klang gab es zur Überraschung für die meisten Zuschauer einen mehrstimmig gesungenen Part, der durch Kettenrasseln unterstützt wurde und die Fesseln der Gefangenen implizieren sollte. Erst danach setzte nach und nach das ganze Orchester ein und entführte die Zuhörer auf die „Black Pearl“, die sich ihren Weg durch die tosende See bahnt. Es werden Leichen gesichtet und die Oboe spielte eine wunderbar getragene Melodie, bis sie von einem eleganten Horn-Solo abgelöst wurde, welches kraftvoll ein neues Motiv einführte. Nach und nach stiegen die anderen Instrumentengruppen wieder mit ein. Von der absoluten Pianissimo-Stelle steigerte sich die Musik im letzten Teil des Stückes zum Finale Furioso! Die Zuhörer hielt es nicht mehr auf den Stühlen, nachdem der letzte Ton verklungen war.
Zum nächsten Programmpunkt, dem Song „Music“ von John Miles aus dem Jahr 1976, muss man nicht viel erklären: von der gefühlvollen Eingangsballade als Alt-Saxophon Solo mit dem Titelrefrain „Music was my first Love“ bis hin zu den unglaublich schnellen Rhythmen im Hauptteil und am Ende ist jede Note bekannt. Miles beschreibt in diesem Song seine Liebe zur Musik und spricht damit jedem Musiker aus der Seele.
Leider geht jeder noch so schöne Abend einmal zu Ende: das letzte Stück des Programms, der Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“ forderte nochmals alle Instrumentengruppen. Besonders der Tenorhorn-Satz durfte in diesem Stück in der hohen Lage brillieren. Nach dem der letzte Ton verklungen war, gab es stehende Ovationen für Orchester und Dirigent. Die Rufe nach Zugaben konnte (und wollte) der Dirigent nicht ignorieren und gemeinsam mit den Zuhörern spielte und sang das Orchester noch den „Bozener Bergsteigermarsch“ und wirklich als allerletztes Stück das „Bergische Heimatlied“.
Es gab an diesem Abend so viele „Magische Momente“, dass man sie gar nicht alle aufzählen kann. Allein die Tatsache, dass der Saal komplett ausverkauft war und wirklich kein Platz im Publikum leer geblieben war, sorgte bei Musikern und Dirigenten für den ersten „Gänsehaut-Moment“. Die wunderbare Anmoderation von Caro und Christopher mit der live, zusammen mit Thomas, gesungenen Eröffnung war schon der nächste magische Moment. Von da an gab es in diesem Konzert bei jedem Stück das eine oder andere Highlight. Mal war es die einfühlsame Ballade, mal die virtuose Jazz- Einlage, mal die donnernde Eröffnung oder auch einmal das opulente Tutti, für jeden Geschmack waren Momente dabei. Ein „magischer“ Abend!